1 Tag nach dem Verschwinden der Menschen
Die Welt verfügt über ein riesiges Stromnetz, dessen Lichter jede Nacht neben den Sternen leuchten und die moderne Industriezivilisation symbolisieren. Doch bereits innerhalb von Stunden nach dem Verschwinden der Menschen würden die Stromsysteme weltweit ausfallen.
Über 60% des globalen Stroms stammen aus fossilen Kraftwerken. Wenn der Brennstoff ausgeht, erlöschen die Lichter weltweit.
Kernkraftwerke, Wasserkraftwerke und Windräder mit kontinuierlicher Energiequelle beleuchten noch etwa 30% der Gebiete.
Am ersten Tag der menschlichen Abwesenheit bemerken die meisten Tiere die Veränderung nicht.
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1 Monat nach dem Verschwinden der Menschen
Ohne menschliche Wartung würden die meisten Kernkraftwerke, Staudämme und Windräder durch mechanische Probleme ausfallen.
Die Nächte würden dunkler werden und die Welt in endlose Finsternis stürzen.
Doch in Ländern mit entwickelten Wassersystemen blieben einige große Staudämme wie der Drei-Schluchten-Damm weiterhin in Betrieb.
Diese Dämme würden den endlosen Wasserfluss in Elektrizität verwandeln – wie der letzte Herzschlag der menschlichen Zivilisation.
Unter normalen Bedingungen pumpen Hunderte von Pumpen in unterirdischen Tunneln großer Städte Grundwasser ab, um die Tunnel trocken und funktionsfähig zu halten.
Mit dem Stromausfall würden fast alle städtischen Untergrundtunnel überfluten, was zu Absenkungen und Einstürzen führen würde.
In den letzten Jahrzehnten haben Kryonikfirmen wie die US-amerikanische Alcor Life Extension Foundation zahlreiche Körper eingefroren, in der Hoffnung auf spätere Wiederbelebung.
Doch da der Strom innerhalb eines Monats verschwindet, erwärmt sich der flüssige Stickstoff zur Konservierung, wodurch alle Körper verwesen.
Gleichzeitig würden Millionen menschlicher Embryonen sowie Sperma- und Eizellenproben in Einrichtungen weltweit auftauen und zerfallen.
Menschliche Unsterblichkeitsträume erweisen sich der Natur gegenüber als so zerbrechlich.
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3 Monate nach dem Verschwinden der Menschen
Mit schwindenden Nahrungsvorräten müssten sich über 600 Millionen Hunde weltweit selbst versorgen. Die meisten würden sterben, da sie sich nicht anpassen können.
Katzen in ähnlicher Anzahl würden ebenfalls mangels Beute massenhaft aussterben.
Seht – eine Welt toter Haustiere. Ihre einst niedlichen Merkmale wie kurze Beine, lange Gesichter, kurze Schnauzen oder kleine Körper wurden zu ihrem Untergang.
Ratten, die man für anpassungsfähiger hält, würden Küchen und Vorratsräume plündern.
Bei Nahrungsmangel nagen sie alles an – Kleidung, Pappe, sogar Holzschränke.
Schließlich kehren auch Ratten zur Natur zurück, ihre Populationen schrumpfen ohne menschliche Nahrungsquellen rapide.
<!–Im Jahr 2008 wurde die DNA berühmter Persönlichkeiten wie Stephen Hawking digitalisiert und auf dem „Eternity Drive“ der Raumstation gespeichert. Mit dem Absturz der Station scheitert das Unsterblichkeitsprojekt.
Gleichzeitig würden 2000 Satelliten im Orbit, die von Weltraumschrott getroffen werden, langsamer werden und schließlich in der Atmosphäre verglühen – zu Meteoren werden.
Was für ein prächtiger Meteorschauer. Wenn die Menschheit ihn noch sehen könnte, würde sie gewiss staunen.
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1 Jahr nach dem Verschwinden der Menschen
Von Menschen erbaute Dämme, stolze Symbole der Ingenieurskunst, würden von Pflanzen, Tieren und Pilzen überwuchert, die Kühlrohre verstopfen. Ohne menschliches Eingreifen würden Generatoren überhitzen und abschalten.
Die Erde wäre ohne künstliches Licht, und Tiere würden endlich begreifen, dass die Menschen für immer verschwunden sind.
Städte, einst öde Betonwüsten, würden allmählich von Leben durchdrungen.
In den weitläufigen urbanen Verkehrsnetzen würden kleine Pflanzen wie Moose, Farne und Kräuter jeden sonnenbeschienenen Bereich erobern. Selbst einige Strauchsamen würden in Rissen Wurzeln schlagen.
Einst kalte Metropolen aus Stahl und Beton würden weltweit ergrünen.
Vom Menschen verehrte Wolkenkratzer würden langsam zerfallen.
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5 Jahre nach dem Verschwinden der Menschen
Nach fünfjährigem Pflanzenwachstum würden Löwenzähne die Stadt durchziehen. Abgestorbene Gräser und Moose bildeten primitive Bodenschichten, während Klee den Boden mit Stickstoff anreicherte.
Innerhalb von drei Jahren wären einst makellose Asphaltstraßen von fruchtbarem Erdreich überzogen.
Die Stadt würde vor Leben pulsieren, während sich Rankpflanzen und Bäume entfalteten.
Wurzelwerk würde Mauerrisse durchdringen, deren Ausdehnung Beton und Ziegel zum Bersten brächte, sogar ganze Wände einstürzen ließe.
In diesen Jahren würden Wald- und Stadtbrände häufig wüten, die viele Großbauten in Flammen hüllten.
Feuer würden das Stadtbild stetig verändern, während verbrannte Materialien den Boden nährten.
Bald würden alle urbanen Verkehrsadern von Grün verschlungen. Ohne Pflege würden historische Bauwerke wie die Verbotene Stadt durch Efeu und Moos beschädigt, während der Platz des Himmlischen Friedens zu einem grünen Meer würde.
Moderne Städte, einst von der Natur abgeschottet, würden wieder in ihren Schoß zurückkehren.
Das Stadtbild würde sich wandeln, den fernen Bergen immer ähnlicher werden.
Während Betonkonstruktionen noch stehen bleiben, würden Holzkonstruktionen von Termiten gefressen werden. Einige Termitenarten können pro Jahr fast 500 kg Holz verzehren.
Ohne menschlichen Schutz würden Holzkonstruktionen unter dem kombinierten Einfluss von Mikroorganismen und Luft rasch verfallen.
Prachtvolle Brücken, die einst Flüsse überspannten und als Symbole menschlicher Ingenieurskunst galten, würden nach 50 Jahren ohne Wartung brüchig werden.
Jedes Tragseil, das einem Druck von fast 200.000 Pascal standhält und einen Eisenanteil von 95-98% besitzt, würde in der feuchten Umgebung rosten und korrodieren.
Jahrzehnte nach dem Verschwinden der Menschen, wenn ein kritischer Punkt erreicht ist, würden diese Seile reißen und zum Einsturz der Brücken führen.
Ohne Menschen würde die Lebensdauer aller Bauwerke drastisch verkürzt.
In den unerkennbar gewordenen Stadtlandschaften könnten wir immer noch menschliche Sprache hören – gesprochen von 50 Jahre alten Papageien.
Die menschliche Technologie scheint die Natur niemals wirklich verändert zu haben.
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100 Jahre nach dem Verschwinden der Menschen
Einst von Menschen geschätzte Autos samt ihren Produktionsstätten würden zu leeren Hüllen werden. Während die Farbe abblättert, übertrifft die Korrosionsrate jede Vorstellungskraft, sodass Fahrzeuge in weniger als einem Jahrhundert zu unkenntlichem Schrott verfallen.
Papageien könnten die menschliche Sprache weitergeben, aber sie würde mit jeder Generation schwächer werden.
Sogar die haltbarsten modernen Hängebrücken würden zu kollabieren beginnen. Wertvolles historisches Filmmaterial in Safes würde unter nicht idealen Bedingungen dem Verfall preisgegeben.
Filmrollen aus Zelluloseacetat würden nach 100 Jahren durch Feuchtigkeit und Temperatur Blasen werfen, sich verformen und schließlich korrodieren.
Auf optischen Datenträgern gespeicherte Informationen würden sogar weniger als 100 Jahre überdauern.
Unzählige menschliche Freuden, langsam zu Staub zerfallend.
Bibliotheken, der Ozean menschlichen Wissens, würden dieser Katastrophe nicht entgehen.
Obwohl einige antike Texte in Wüstengräbern 2000 Jahre überdauern könnten, würden in Bibliotheken schon 100 Jahre genügen, damit Pilze alle Bücher und Dokumente vollständig durchdringen.
Trotz des technologischen Fortschritts haben wir nie eine haltbarere Methode zur Informationsspeicherung als Steinmetzarbeiten gefunden.
200 Jahre nach dem Verschwinden der Menschen
Unterirdische Tunnel in Städten würden zu unterirdischen Flüssen werden, die Träger und Bögen auswaschen, wodurch Beton reißt und Balken einstürzen.
Städtische Straßen würden flächendeckend einsinken, Wolkenkratzer wären von Ranken überwuchert.
Hier würden Insekten, Kleintiere, Vögel und Schlangen gedeihen.
Einst pulsierende Metropolen würden sich in beispiellose vertikale Ökosysteme verwandeln – ein wahrer Augenfang.
Katzen, Hunde und Ratten würden sich erneut an das ökologische Umfeld anpassen.
Keines würde wissen, dass Menschen je existiert haben.
Die einst überfischten Ozeane würden wieder erwachen, mit kreisenden Seevögeln und schwimmenden Walen, als hätte
Unter den Nachkommen der Papageien wäre keine menschliche Sprache zu hören.
Die einst goldenen Wolkenkratzer würden ihr Ende finden und zu Ruinen werden.
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500 Jahre nach dem Verschwinden der Menschheit
Römischer Beton konnte 2.000 Jahre halten, doch moderner Beton würde bereits nach 50 Jahren Risse bilden, nach 100 Jahren in Brocken zerfallen und nach 500 Jahren zur Natur zurückkehren.
Moderner Beton, der leichter gestaltet ist, enthält viel Wasser, was seine innere Struktur locker macht und Blasen sowie Risse begünstigt.
Andererseits erhöht Stahlbewehrung die Betonfestigkeit erheblich.
Obwohl Stahl in alkalischer Umgebung kurzfristig nicht rostet, wäre er nach Jahrhunderten völlig verrostet, hätte sich auf das Dreifache ausgedehnt und durch den inneren Druck schließlich zur vollständigen Zerstörung des Betons geführt.
Die Freiheitsstatue würde diesem Schicksal nicht entgehen, und Michelangelos Fresken wären unkenntlich oder sogar verschwunden.
In nur 500 Jahren wären die modernen Städte, auf die die Menschheit einst stolz war, vollständig verschwunden.
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1.000 Jahre nach dem Verschwinden der Menschheit
Abgesehen von großen Steinskulpturen gäbe es keine Spuren menschlicher Aktivität mehr – stattdessen würden Urwälder die Oberfläche bedecken.
Der Großteil des von Menschen produzierten Meeresmülls wäre abgebaut, selbst die haltbarsten Kunststoffe zu Feinstpartikeln zerfallen.
Lujiazui wäre wieder ein Flachstrand, Haidian ein seichter See.
Die menschliche Zivilisation, als hätte es sie nie gegeben.
10.000 Jahre nach dem Verschwinden der Menschheit
Nur Vegetation und Sand wären sichtbar, alle kulturellen Spuren verschwunden. Doch verrosteter Stahl, rissiger Beton und vergrabene Gegenstände würden unsere Existenz bezeugen.
Chinesische Mauer und ägyptische Pyramiden wären die letzten erhaltenen Bauwerke.
100.000 Jahre nach dem Verschwinden der Menschheit
Die Steinskulpturen am Mount Rushmore wären verwittert. Bis auf primitive Zivilisationsrelikte wären alle menschlichen Spuren erloschen.
Die vor 50.000 Jahren ins All entsandten Radiowellen moderner Zivilisationen würden ewig weiterwandern. Könnten sie außerirdischen Intelligenzen beweisen, dass Menschen existierten?
Doch leider verblassen diese Wellen nach nur 2 Lichtjahren zu Rauschen.
Ihre effektive Informationsspeicherdauer ist kürzer als die eines Papierblatts.
Einzige Existenzbeweise blieben Fossilien, spe
10 Millionen Jahre nach dem Verschwinden der Menschheit
Die Erde könnte eine neue Spezies hervorbringen, die uns ersetzt.
100 Millionen Jahre nach dem Verschwinden der Menschheit
Neue Eisbewegungen würden die Erde umgestalten, alle Überreste der menschlichen Zivilisation auslöschen und alle geologischen Schichten menschlicher Aktivität tief unter der Erde begraben.
7 Milliarden Jahre nach dem Verschwinden der Menschheit
Mit dem Tod der Sonne würde die Erde vom Roten Riesen verschlungen werden, wodurch alle Spuren menschlicher Existenz gelöscht würden.
Von da an wäre es, als hätte die Menschheit niemals existiert.
10 Milliarden Jahre nach dem Verschwinden der Menschheit
Die Materie, die einst unsere Körper bildete, könnte in eine Supernova-Explosion verwickelt werden und schließlich Teil eines neuen Sternsystems werden, wodurch neues Leben und Zivilisationen entstehen könnten.